Rakubrand

Ein Spiel mit dem Feuer – der Rakubrand.

Viele meiner Arbeiten wurden in der sogenannten Raku Technik gebrannt, einer Technik, bei der auf besondere Weise das Zusammenspiel von Feuer, Erde, Wasser und Luft erlebbar wird. Der Begriff stammt aus dem Chinesischen und bedeutet Zufriedenheit, Freude, Vergnügen und auch das Beste auf der ganzen Welt. Wir verwenden heute meistens einen Gas- oder Holzofen, in dem die Keramikstücke bis 1000 Grad gebrannt werden. Wenn die Glasur ausgeschmolzen ist, werden die glühenden Objekte aus dem Ofen gehoben.
Meine Objekte brenne ich in den Vogesen in Frankreich. Dazu habe ich ein kleines Video auf –> YouTube zusammengestellt.

Tonschale im Rakubrand

Schnelles Altern – Risse und Brüche erwünscht.

Durch den enormen Temperaturschock entstehen in der Glasur große und kleine Risse: das typische Craquelé-Muster. Nach kurzer Wartezeit werden die Gegenstände in Eimer mit Sägemehl gestellt und die Eimer mit Deckel verschlossen. Die Flamme erlischt und der Rauch kann sich jetzt in den Ton und die Glasurrisse einlagern. Die Objekte durchlaufen so eine Art schnellen Alterungsprozess, der durch die Risse und Brüche in der Oberfläche noch hervorgehoben wird. Das Spannende an dieser Technik ist, dass man nie genau das Endergebnis voraussagen kann.

Eine häufig gestellte Frage zur Haltbarkeit.

Frage: Sind die Keramiken wetterfest?

Arbeiten, die im Rakubrand entstehen, sind wetterfest, aber nicht winterfest, da sie »nur« bis etwa 1000 Grad gebrannt werden. Danach ist der Scherben noch porös und es kann Wasser eindringen. Bei Frost kann dann etwas von der Glasur abspringen. Der Ton an sich ist stark schamottiert und hält so ziemlich allen Temperaturen stand. Manchmal empfiehlt es sich, Raku gebrannte Teile zu versiegeln, so dass kein Wasser mehr eindringen kann.

Beim Rakubrand verwende ich stark schamottierten Ton, dieses Material ist in der Lage dem großen Temperaturschock zu widerstehen. Meine Gefäße – wie auch die Tiere und menschlichen Figuren – sind aus Tonplatten aufgebaut. Dabei wird der Ton zuerst geschlagen und dann mit der Plattenwalze oder mit einem Holz ausgewellt. Die Platten müssen langsam getrocknet werden, um ein Verziehen beim Trocknungsprozess zu vermeiden. Die Tonplatten werden zugeschnitten und mit Schlicker zusammengefügt. Die von mir verwendeten Gestaltungsmittel sind vor allem Engoben, keramische Farbkörper und Glasuren.

Weitere Mittel zur Dekoration sind Gold- und Silberlüster. Diese Substanzen sind in Öl gelöst und können mit Pinsel und Schwamm aufgetragen werden. Die Stücke werden im Rakuofen bis 800 Grad gebrannt und wie üblich in Sägemehl geräuchert.

Tonkugel aus dem Rakubrand